15.12.2021
Südkurier: Hilfe mit Sprache und Kultur
Mitglieder der Goethe-Gesellschaft werden Paten für Schülerinnen und Schüler der VKL
Waldshut-Tiengen: Die Goethe-Gesellschaft Hochrhein und das Hochrhein-Gymnasium Waldshut haben ihre Kooperation ausgebaut. Künftig übernehmen die Mitglieder eine Patenschaft für die Schüler der Vorbereitungsklasse.

Mit einem neuen Projekt soll die langjährige Kooperation der Goethe-Gesellschaft Hochrhein und des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut, welche sich bislang vor allem auf gemeinsame Theaterfahrten und gegenseitige Besuch bei Veranstaltungen konzentriert hatte, intensiviert werden und ein weiteres Standbein bekommen.
Am Hochrhein-Gymnasium werden seit mehreren Jahren Schüler mit Migrationshintergrund in einer sogenannten Vorbereitungsklasse (VKL) unterrichtet und betreut. Diese Klasse setzt sich aus Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersstufen mit nichtdeutscher Herkunftssprache und keinen oder nur sehr geringen Deutschkenntnissen zusammen. Die Kinder der VKL kommen beispielsweise aus Korea, Albanien, aber auch aus Kanada und Belgien. Ziel des Unterrichts in der VKL ist es, den jungen Menschen so schnell als möglich eine Teilnahme am regulären Schulunterricht und damit eine rasche Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Da diese Kinder und Jugendlichen nicht nur ohne Deutschkenntnisse an das Hochrhein-Gymnasium kommen, sondern die meisten auf eine ihnen völlig fremde Kultur stoßen, erschien eine Unterstützung auch neben dem normalen Schulbetrieb notwendig und sinnvoll. Zusammen mit dem Vorsitzenden der Goethe-Gesellschaft Hochrhein, Friedrich Schlegel, seiner Stellvertreterin Gerry Meyer-Schierholz, dem Schulleiter Markus Funck und den Lehrerinnen Nicole Conzelmann und Sabine Schoch wurde bei einem das Projekt vorbereitenden Treffen die Idee entwickelt, den Schülern der Vorbereitungsklasse ein Betreuungsangebot außerhalb der Schule zu unterbreiten, um diese Ziele schnellstmöglich zu erreichen.
So funktioniert die Patenschaft:
Einige Mitglieder der Goethe-Gesellschaft boten sich an, interessierten Schülern aus der VKL als Paten zur Seite zu stehen. Die Kinder und Jugendlichen können dadurch nicht nur im Erlernen der deutschen Sprache unterstützt werden, ihnen sollen vor allem auch von den Paten Kultur und Traditionen ihrer neuen Heimat vermittelt werden. Dies kann auf sehr vielfältige und unterschiedliche Art und Weise geschehen. Vor allem darf es sich durchaus von ihrem gewohnten Lernen in der Schule abheben und soll der Lernort Schule dazu auch gern verlassen werden.
Geplant ist, dass die Paten mit den Schülern nicht nur sprechen und lesen, also ihre Deutschkenntnisse fördern und festigen, sondern sie auch mit ganz alltäglichen Dingen vertraut machen. Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Unterstützung bei der Anmeldung in einer Bibliothek oder in einem Verein, aber auch einfach das gemeinsame Kochen eines typischen Gerichts oder der Besuch eines Cafés. Denkbar erscheint außerdem die gemeinsame Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen: der Besuch einer Ausstellung, eines Theaterstücks oder eines Konzerts.
Die Schulleitung des Hochrhein-Gymnasiums und die betreuenden Lehrerinnen, deren Aufgabe es vor allem sein wird, interessierte Schüler an die Paten aus der Goethe-Gesellschaft zu vermitteln, begrüßen und unterstützen das Projekt nicht nur, sondern freuen sich sehr über das Angebot dieses Vereins. Schulleiter Markus Funck meinte: „Hier ist ein guter Weg gefunden worden, um diese jungen Menschen zu unterstützen und ihnen so zu einer gelingenden Integration in ihrer neuen Heimat zu verhelfen.“ Eine Patenschaft mit der VKL-Schülerin Azra Yavuz wurde schon beim ersten Zusammentreffen vereinbart. Es wäre ganz im Sinne der Schule und der Goethe-Gesellschaft, wenn viele weitere folgen würden.
Text: Sabine Schoch, Hochrhein-Gymnasium